Der Stall wird per App gesteuert

Markus Möhler
Markus Möhler
26.04.2022

Dass die Digitalisierung auch im Bereich der Landwirtschaft Einzug gehalten hat, ist bekannt. Verschiedene Funktionen und Abläufe vor allem rund um den Stall werden gesteuert und beeinflusst. Die Ertinger Firma Lock bietet mit ihrem SBE Farm-Management System neue, innovative Möglichkeiten für den Landwirt, wobei sämtliche Parameter miteinander vernetzt werden können. Dies herstellerübergreifend, wobei für alle steuerbare Funktionen nur noch eine App erforderlich ist.

Auch dem Tierwohl dienlich

Dies bedeutet für den Nutzer zum einen eine Kostenersparnis und zum andern eine unbegrenzte Möglichkeit das System entsprechend weiter auszubauen. „Eine zukunftsweisende Entwicklung, die vor allem dem Tierwohl und der Effizienzsteigerung sowie auch der Gesundheit und Entlastung des Landwirts Rechnung trägt“, so Tobias Jäggle, Vertriebsleiter Agrartechnik bei Lock, bei der Vorstellung des SBE-Systems.

Wichtige Erweiterung des Portfolios

Das Ertinger Unternehmen Lock ist bei der Antriebstechnik für Lüftungssysteme weltweit Marktführer. Nun wurde mit dem neuen Steuerungssystem ein weiterer Meilenstein zum bisherigen Firmen-Portfolio hinzugefügt. Damit macht der Landwirt seinen Stall digital, was für Tier und Mensch enorme Verbesserungen mit sich bringt. Über spezielle Sensoren werden zum Beispiel die Temperatur im Stall, die Luftfeuchtigkeit und Windrichtung erfasst. Ebenso die Helligkeit im Stall oder der Ammoniakgehalt. Die Daten werden erfasst, analysiert und verknüpft. Über das SBE Steuerungssystem werden dann programmierte Vorgänge ausgelöst. „Wir bieten dem Landwirt einzelne Bausteine an, die er für seinen Betrieb benötigt. Unsere App ist in der Lage, eine herstellerübergreifende Optimierung der Steuerungsinfrastruktur zu übernehmen, in der sämtliche vorhandenen oder neuen Bausteine wie Lüftungssystem, Licht oder andere Funktionen komprimiert werden“, so Tobias Jäggle. Ob im bestehenden Stall oder im Neubau, die App liefert ein detailliertes Datenreporting über alle vorhandenen Bausteine.

Weltweit ein Vorreiter

Entwickelt wurde die Software von einem Team bei der Ertinger Firma Lock und nimmt auch damit weltweit eine Vorreiterrolle ein. „Das Know-how kommt aus dem eigenen Haus und wir sind der einzige Hersteller auf dem Markt, der mit jedem System kompatibel ist.“ Der Schwerpunkt des Lock SBE Farm-Managements liegt auf der richtigen Belüftung eines Stalles. First- oder Seitenbelüftung über sogenannte Curtains werden dabei genauso digital gesteuert wie die richtige Beleuchtung. Auch eine Kuhdusche und der Einsatz von Ventilatoren sowie die automatische Reinigung der Laufflächen dient dem Tierwohl. Dabei hat der Landwirt jederzeit die Möglichkeit, über sein Handy oder Laptop sämtliche Funktionen zu überwachen und auch individuell zu beeinflussen. Auch der Kameraeinsatz im Stall oder im Umfeld ist von großer Bedeutung. „Wie liegen die Kühe? Ist die Beleuchtung zeitlich und von der Helligkeit optimal abgestimmt? Das sind nur einige Beispiele, wie sie eine Kameraüberwachung bietet“, erklärt Tobias Jäggle: „Der Landwirt kann mit uns die Zukunft digital gestalten.“

Ein Beispiel, wo die Digitalisierung Einzug gehalten hat, bot sich dann bei einem Rundgang durch den Stall des Milchbauernhofes Müller in Allmannsweiler. Vor etwa sechs Wochen, so Landwirt Karl Müller, habe man den 90 Meter langen Stall mit 150 Kühen bezogen. Die Kühe haben genügend Platz und Raum und fühlen sich sichtlich wohl in dem hellen, lichtdurchfluteten und fast geruchsfreien Stall. Lautlos fressen sie ihre schmackhafte Silage und machen einen entspannten, zufriedenen Eindruck. Man spürt dabei das optimale Raumklima, das auch durch das Zusammenspiel der Technik im Stall erzeugt wird. „Wir wollten durch den Anbau auch den Kuhkomfort erweitern“, berichtet der Landwirt, was durch verschiedene Bausteine im Stall und mit den beiden Melkrobotern erreicht wird.

Über die Innensensoren werden so die Seiten- und Firstlüftung geregelt, werden die Futterstationen gesteuert und vor allem die LED-Beleuchtung sorgt für eine entspannte Atmosphäre. Dazu kommt die Steuerung der Futterschnecke des Kraftfuttersilos. Doch das ist aber noch nicht alles, was noch eingebaut und über die Lock App digitalisiert wird. Das Güllerührwerk wird ebenfalls durch die App gesteuert und eine Kuhdusche sowie Lüfter im Bereich der zwei Melkroboter werden folgen. „Ich hätte mindestens sechs verschiedene Steuerungen für meinen Stall haben müssen, was aber durch das Lock SBE Farm-Management System nicht der Fall ist. Ich kann alles auf meiner App überwachen und auf meine Bedürfnisse einstellen und werde immer informiert, wenn irgendeine Funktion nicht ausgeführt wird“, erzählt Karl Müller.

Ein weiterer Aspekt bei der Digitalisierung auf dieses System zu bauen, bestehe darin, dass diese App mit sämtlichen vorhandenen Systemen und Parametern kompatibel und ausbaufähig ist. Zudem sei die App leicht bedien- und änderbar und zum andern stehe mit Christian Weiß und einem Team von der Ertinger Firma Lock immer ein Ansprechpartner bei Problemen bereit. Er könne nur bestätigen, dass mit dem SBE Farm-Management System dem Tierwohl Rechnung getragen wird bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit und Arbeitszeitersparnis. „Dabei ist die Gesundheit und Entlastung des Landwirts ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Steuerungssystems“, so Tobias Jäggle. Da dieses unbegrenzt ausbaufähig ist, kann die Digitalisierung mit ihm auch in Richtung Privatbereich gehen.