Exzellent arbeiten mit digitalem Shopfloor Management

Joachim Wiedergrün
Joachim Wiedergrün
02.11.2022
Den digitalen Wandel hat das Unternehmen Lock erfolgreich gemeistert: Auf die Einführung des Produktionssystems PiT® - Produzieren im Takt und die damit verbundene Digitalisierung der Produktion folgte die Digitalisierung des Shopfloor Managements (SFM). Echtzeitdaten am SFM-Board besprechen – für Produktionsleiter Joachim Wiedergrün und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das gelebte Praxis. Für die Digitalisierung des SFM sprechen entscheidende unternehmerische Vorteile.

Traditionsunternehmen Lock führt Werkstattfertigung ins digitale Zeitalter

Die Lock Antriebstechnik GmbH aus dem beschaulichen Ertingen südlich der Schwäbischen Alb ist ein Familienunternehmen, das sich seit über 175 Jahren kontinuierlich und erfolgreich weiterentwickelt. Geschäftsführer Frank Lock setzt die Erfolgstradition in fünfter Generation fort und hat in den letzten Jahren viele Meilensteine erreicht, darunter eine Liefertreue von 100 Prozent und eine Reduzierung der Bestände um 50 Prozent. Die meisten Unternehmen wären damit mehr als zufrieden. Für Lock kommt Stillstand jedoch nicht in Frage. Und so bildet das Unternehmen nun auch <s class="msoDel">als eines der ersten </s>das SFM ganzheitlich über die Software 3Liter-PPS von LF Consult ab.

Nachhaltiger Kontrollmechanismus

Das Produktionssystem PiT® - Produzieren im Takt von LF Consult ermöglicht Lock eine Echtzeitransparenz bei den Fertigstellungsterminen für jeden Arbeitsschritt sowie bei den Kundenterminen. Diese Transparenz ist das Fundament für das digitale SFM. Auf einen Blick sind der aktuelle Rückstand, der Abarbeitungsgrad und die Auslastung der jeweiligen Produktionsressourcen ersichtlich.  Produktivität und Qualität, gemessen an den Werten Reklamation und Nacharbeit, sowie ein Abweichungsmanagement bezogen auf KVP, Störungen, Aufgaben, Arbeitssicherheit, Mitarbeiterzufriedenheit, ergänzen das tägliche SFM bei Lock. Ein integrierter Timer erleichtert den Teilnehmern die Einhaltung der Zeit.

Lösung typischer Probleme der Werkstattfertigung

Das ganzheitliche, digitale SFM bringt Ruhe und Klarheit in den Ablauf. „Verschwendung stellen wir strukturell und nachhaltig ab“, sagt Produktionsleiter Joachim Wiedergrün.  Der Liefertermin des Kunden steht bei der Produktionsplanung im Fokus. Zunächst erfolgt eine Planung in festen Zeitrastern; das Zusammenfassen in Ressourcen-Gruppen vergröbert die Planung. Dadurch entsteht ein flexibles Kapazitätsmodell, das eine dezentrale, agile Abarbeitung der Aufträge ermöglicht. Die digitalen Daten erleichtern es, bei Rückstand aktiv und effizient gegenzusteuern. Auch bei den Störungstickets und KVP-Tickets hat sich Lock verbessert. „Wenn zum Beispiel dieselbe Maschinenstörung trotz umgesetzter Abstellmaßnahmen wieder auftritt, muss sich die Instandhaltung konkreter mit dem Problem befassen. So lange bis die Störung nicht mehr auftritt. Im Ticketsystem ist jetzt eindeutig festgeschrieben, was wie priorisiert erledigt werden soll und auch bei Ausfällen einzelner Mitarbeiter wird sichergestellt, dass das Ticket bearbeitet wird“, so Wiedergrün. Als weiteren Vorteil sieht der 34-jährige Produktionsleiter, dass die Mitarbeiter nun nur noch mit einem System arbeiten: „Sie kennen sich aus mit dem Dokumentenverwaltungssystem in 3Liter-PPS, können Stücklisten und Montageanweisungen aufrufen, oder direkt ein Störungsticket anlegen. Wir verfügen im Shopfloor über alle Daten und können konkrete Sachverhalte ansprechen und unsere Entscheidungen auf verifizierte Daten stützen.“

Individuelle Wünsche kommen auf den Monitor

„Unsere Teamleiter aus Montage und Fertigung haben mit LF Consult agil zusammengearbeitet, Anforderungen getestet und weiterentwickelt.  Dadurch konnten wir schnell Ergebnisse sehen“, sagt Produktionsleiter Joachim Wiedergrün. „Wichtig war uns, am Ende ein System zu haben, über das wir wirklich alle Informationen in Echtzeit abrufen können und so das analoge SFM komplett ablösen zu können“. Im Fokus des Digitalisierungsprojekts standen die Themen Termintreue, Produktivität und Qualität. „Die Darstellung und der Umgang mit den Themen Abweichungsmanagement, Arbeitssicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit war ebenfalls ausbaufähig und stand weit oben auf unserer To-do-Liste“, so Wiedergrün.

Voraussetzungen und Herausforderungen meistern

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung ist, dass das Unternehmen die Prinzipien des SFM lebt: Es gibt einen Zielentfaltungsprozess, Kundenorientierung hat Priorität, die Mitarbeitenden werden einbezogen, die Führungskraft fungiert als Coach, Führung vor Ort und Problemlösungskompetenz ist vorhanden. In einem zweiten Schritt werden die Elemente strukturiert und digital abgebildet: Die Meetings laufen strukturiert ab, Kennzahlen & Ticketsystem sind eingebettet. Zusätzlich sind das Vorschlagswesen (KVP) und die Ressourcensteuerung mit Auslastung über die Software 3Liter-PPS transparent.

Eine Herausforderung war der Change-Prozess. „In der Produktion ist man grundsätzlich daran gewöhnt, dass transparent gearbeitet wird. Es war dennoch wichtig, dass die Führungskräfte den Nutzen der Digitalisierung erkennen und das Projekt in ihren jeweiligen Teams vorantreiben“, sagt Wiedergrün. „Wir hatten dabei viel Unterstützung von LF. Mit jedem Team haben wir einen Einführungsworkshop und regelmäßige Feedbackrunden durchgeführt.“ Anwendertreffen und Open House Veranstaltungen runden das Angebot des Stuttgarter Software- und Beratungsunternehmens ab. Sie ermöglichen den Anwendern, sich untereinander auszutauschen und über ähnliche Aufgabenstellungen zu schnellen eigenen Lösungen zu kommen.

Nach dem Meilenstein ist vor dem Meilenstein

Das wichtigste Kriterium für eine gelungene Fertigungsorganisation ist die Liefertermintreue. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet Lock mit LF Consult zusammen. Was Toyota einst für standardisierte Produkte mit einer getakteten Fließlinie umgesetzt hat, ermöglicht LF Consult auch Unternehmen mit einer komplexen Produktstruktur sowie einer klassischen Werkstattfertigung. Mit PiT® - Produzieren im Takt kommen Fluss und Transparenz in die Werkstattfertigung; es werden Ressourcen getaktet, ganz unabhängig von der Komplexität. Im Spannungsfeld zwischen Bestand und Auslastung eine hohe Termintreue zu erreichen – LF Consult hat dafür die taktorientierte Planung entwickelt. Bei Lock ist inzwischen Version R53 der webbasierten Software 3Liter-PPS im Einsatz und das Team entsprechend eingespielt: der Arbeitsvorrat ist klar und abgestimmt, die Mitarbeiter arbeiten routiniert den Takt ab und die Kontrolle mit Echtzeittransparenz erfolgt täglich im digitalen SFM.

Die Verknüpfung von Daten aus verschiedenen anderen Kanälen ist das neueste Projekt, an dem Lock gemeinsam mit LF Consult arbeitet. Maschinendaten und Anwesenheiten sollen beispielsweise miteinander verknüpft werden. Mit einem neuen Widget von LF ist das schnell und einfach umsetzbar. Gedanklich ist das Unternehmen schon auf der Suche nach dem nächsten Meilenstein.

Von Auslastung, Abweichung und KVP, über Arbeitssicherheit, bis hin zu Mitarbeiterzufriedenheit: Im Dashboard von LF Consult können alle für das Unternehmen relevanten Kennzahlen ausgewertet sowie angezeigt werden.